Wege in eine fürsorgliche Demokratie

Candle-Light-Dinner zum Equal Care Day

Die Referentin Verena Osgyan vermittelt in ihrem Vortrag einen Abriss über die Bedingungen von „Care-Arbeit“ und fragt nach der Wertschätzung dieser für die Gesellschaft notwendigen Aufgabe.


Worum geht es?

Care-Arbeit oder Sorgearbeit beschreibt Tätigkeiten des Sorgens und sich Kümmerns, wie Fürsorge und Pflegetätigkeiten, Betreuung und Erziehung.

Ordnung im Haushalt, Kindererziehung, Pflege der Alten und Kranken in der Familie – über Jahrhunderte waren bestimmte Tätigkeiten „Frauensache“. Doch seit der industriellen Revolution hat sich das gesellschaftliche Leben stark verändert. Frauen sind heute meist in das Arbeitsleben integriert. Zusätzlich führt hohe Mobilität dazu, dass Familien weit auseinander wohnen. Erst in den letzten Jahrzehnten ist es gelungen, für Kinder frühe Bildung und Betreuung außerhalb der Familie zu ermöglichen.

Und doch werden „Care-Arbeiten“ überwiegend von Frauen geleistet – oft als unbezahlte Hausarbeit, die gesellschaftlich als notwendig und selbstverständlich angesehen wird, aber geringe Wertschätzung erfährt. Eine Gleichstellung der Geschlechter im Hinblick auf Sorgearbeit gibt es noch nicht. 80 % der Care-Arbeit wird im privaten, professionellen und ehrenamtlichen Bereich von Frauen geleistet, nur 20 % von Männern.

Die Verantwortung ist also groß, das Gehalt im professionellen Pflegebereich oft zu gering und eine Abkehr vom Berufsfeld als „Frauenberuf“ ist immer noch nicht in Sichtweite.

Warum ein Equal Care Day?
Ein neues bundesweites Aktionsbündnis initiiert für das Schaltjahr 2020 einen Equal Care Day am 29. Februar. Er soll symbolisch daran erinnern, dass Männer in Deutschland über 4 Jahre brauchen, um die Care-Arbeit zu leisten, die Frauen innerhalb eines Jahres erbringen. Die systematische „Schieflage“ wird Frauen immer noch als persönliche Entscheidung ausgelegt. Warum aber rechtfertigt dies die mangelnde Wertschätzung dieser Leistung und unter Umständen eine lebenslange finanzielle Benachteiligung?

Mit der Referentin Verena Osgyan gehen wir folgenden Fragen nach:
Wie definiert sich Care-Arbeit und welche Bereiche sind involviert?
Wie kann es gelingen unbezahlte Sorgearbeit als gesellschaftliche Aufgabe ernst zu nehmen und wert zu schätzen?
Welche ökonomischen Folgen (soziale Absicherung, Erwerbsverlauf etc.) hat die Übernahme unbezahlter Care-Arbeit für Frauen und Männer?
Welche Lösungsansätze gibt es für eine gleichberechtigte Verteilung von Care-Arbeit, was verhindert eine schnelle und mutige Umsetzung?
Im Gespräch und Austausch wollen wir gemeinsam diese Fragen reflektieren.

Dekanatsfrauenbeauftragte Nürnberg

Flyer (PDF zum Download)